Wurde am 7. Oktober vom israelischen Militär die Hannibal-Direktive ausgegeben?

Zerstörung eines Hauses im Kibbutz Be’eri. Bild: Kobi Gideon / Government Press Office of Israel

Ein Bericht in der Zeitung Haaretz blieb bislang weitgehend unbeachtet. Nach Dokumenten und Quellen soll das israelische Militär IDF am 7. Oktober, dem Tag des Überfalls von Hamas und dem Islamischen Dschihad auf Israel, die Hannibal-Direktive ausgegeben haben. Das war als Gerücht schon bald aufgekommen, zumal es einen Bericht von einer Zeugin gab, dass im Kibuzz Deeri das israelische Militär neben Hamas-Kämpfern auch israelische Geiseln, die in deren Hand waren, getötet haben soll (Haben israelische Soldaten bei der Rückeroberung auch israelische Zivilisten getötet?).

Die Hannibal-Direktive war eigentlich 2016 abgeschafft worden. Ein israelischer Hubschrauberpilot ging davon aus, der sagte, bei dem Ereignis des Massen-Hannibel könnten bei der Verfolgung von sich zurückziehenden Hamas-Kämpfern auch Geiseln oder Zivilisten getötet worden sein. (Propagandaschlacht: Haben israelische Soldaten im Kreuzfeuer auch israelische Zivilisten getötet?). Das israelische Militär würde eine unbekannte Zahl an israelischen Soldaten und Zivilisten getötet haben, um zu verhindern, dass sie als Geiseln verschleppt werden.

Die Frage, ob die Hannibal-Direktive ausgegeben wurde und wie viele Israelis vom israelischen Militär beim Bekämpfen und Verfolgen der Hamas-Terroristen getötet wurden, soll keineswegs den Überfall der Hamas, das brutale Massaker von Israelis und die gewaltsame Entführung schönreden. Auch wenn einige Dutzend der 1200 Getöteten auf das Konto des israelischen Militärs gehen sollten, war der 7. Oktober bestimmt durch das von Hamas und dem Islamischen Dschihad begangene Massaker. Das zu leugnen wäre auch grotesk, da Hamas-Kämpfer ihre Taten selbst dokumentiert haben. Dass Israel als Rache und vielleicht auch unter Ausnutzung des schrecklichen Überfalls dann selbst mit unvorstellbarer Grausamkeit die Bewohner des Gazastreifens angegriffen und Zehntausende getötet, noch viel mehr schwer verletzt und verstümmelt sowie den Gazastreifen weitgehend zerstört und die Menschen dem Hunger ausgesetzt haben, steht auf einem anderen Blatt.

Wurde der Hamas-Überfall zugelassen?

Zudem gibt es einen Bericht in der hebräischen Ausgabe der Israel National News (INN) vom 17. Juli 2025. Der israelische Soldat Shalom Sheetrit , der am 7. Oktober am Außenposten Pega am Gazastreifen stationiert war, sagte in einem Interview,  es sei an dem Tag in der Früh um 5:20 der Befehl ausgegeben worden, die üblichen Patrouillen am Zaun nicht vor 9 Uhr auszuführen. Das hätte Hamas und Co. die Zeit gegeben, ungefährdet durch den Zaun durchzubrechen und in Israel einzudringen.

Falls die Aussage zutreffen sollte, entsteht der Verdacht, dass der Überfall von Hamas von irgendwelchen Stellen zugelassen worden sein könnte. Es gab nach dem 7. Oktober bereits Berichte, dass Warnungen von Soldatinnen nicht beachtet wurden, es wurde am 17. September eine Invasion und Massenverschleppung von Geiseln geübt, um 5 Uhr in der Früh vor dem Angriff gab es eine Sitzung des Generalstabschefs Halevi mit führenden Geheimdienstvertretern über Gaza, nachdem über verdächtige Aktivitäten berichtet worden war. Es gab auch am Morgen ein Shin Bet-Treffen, aber es wurde lediglich ein kleines Tequila-Team für einen lokalen Angriff zusammengestellt.

Ein detaillierter Invasionsplan war ein Jahr zuvor bekannt geworden (Militär, Geheimdienste und auch Öffentlichkeit waren lange vorgewarnt gewesen). Einige Tage vor dem Angriff soll der ägyptische Geheimdienstchef davor gewarnt haben. Man müsste also etwas gewusst oder geahnt haben, zumal Einheiten, die um den Gazastreifen stationiert waren, zuvor in das Westjordanland verlegt worden seien. Handelte es sich um Nachlässigkeit, weil man beispielsweise der Sicherheitstechnik am Zaun vertraute (Hamas konnte überzogenes Vertrauen in Hightech für den Angriff ausnutzen) oder hat man gar den Angriff zugelassen?

Sheetrit wollte sich nicht wirklich äußern zu der Frage, ob der Befehl damit zu tun habe, dass die Truppen an der Grenze in der Früh nicht in Alarmbereitschaft versetzt wurden. Seine Einheit hätte das Kibbuz schützen sollen: „Leider haben wir diese Aufgabe nicht erfüllt. Wir waren Dutzende gegen Hunderte von Terroristen, 25 gegen 150, also konnten wir leider nicht kommen. Ich bin weit davon entfernt, ein Militär zu sein, der Antworten auf Fragen geben kann, die Situation tut mir genauso weh wie allen.“

Dass Geheimdienst und Militär zumindest zahlreiche Warnungen  vor dem Überfall der Hamas erhalten hatten, haben israelische Medien längst herausgestellt. Die große Frage bleibt aber weiter unbeantwortet, ob aus Nachlässigkeit oder mit Absicht die Grenze nicht gesichert und die IDF-Einheiten nicht in Alarmbereitschaft versetzt wurden. Dass ein Befehl noch in der Früh kurz vor Beginn des Angriffs, der ab 6:30 erfolgte, ausgegeben wurde, sogar die normale Patrouille nicht auszuführen, muss die Frage nach sich ziehen, ob der Angriff absichtlich zugelassen wurde. Man weiß, die Netanjahu-Regierung war auch damals in Bedrängnis wegen der großen Proteste gegen die geplante „Justizreform“, zudem gab es die Korruptionsklagen gegen Netanjahu und seine rechtsextremen Koalitionsmitglieder strebten (und streben weiterhin) ein Groß-Israel. Die Kriegsführung kann als Bestätigung dafür dienen, dass der Netanjahu-Regierung das Leben der Palästinenser, aber auch das von israelischen Bürgern (Geiseln, Soldaten) für die Durchsetzung der Interessen kein Hindernis darstellt.

„Kein einziges Fahrzeug darf in den Gazastreifen zurückkehren“

Das scheint eben der neue Haaretz-Bericht über die Anordnung der Hannibal-Direktive zu bestätigen. Es würde durch Dokumente und Zeugenaussagen belegt, dass die Direktive für drei Stützpunkte ausgegeben wurde, in die Hamas-Kämpfer eingedrungen waren. Verhindert werden sollte, dass die Hamas lebendige Geiseln in Gefangenschaft nehmen konnte.  Nachdem erst einmal Chaos herrschte, wurde um 11:22 Uhr der Befehl ausgegeben: „Kein einziges Fahrzeug darf in den Gazastreifen zurückkehren.“ Zwar habe das Militär keine wirkliche Übersicht gehabt, es sei aber klar gewesen, was der Befehl für die Entführten bedeutet. Wer diesen ausgegeben hat, ist aber noch unklar.

An drei Übergangen in den Gazastreifen sei die Hannibal-Direktive vollstreckt worden. Das Militär versuchte beispielsweise mit  bewaffneten Drohnen eine Verschleppung zu verhindern, indem das Fahrzeug mit den Hamas-Kämpfen und dem israelischen Soldaten beschossen wurde:

„Eine dieser Entscheidungen wurde um 7:18 Uhr getroffen, als ein Beobachtungsposten des Außenpostens Yiftah meldete, dass am Grenzübergang Erez, in der Nähe des IDF-Verbindungsbüros, eine Person entführt worden war. ‚Hannibal in Erez‘ kam der Befehl vom Divisionshauptquartier, ‚schickt ein Zik‘. Das Zik ist eine unbemannte Angriffsdrohne, und die Bedeutung dieses Befehls war klar.“ – Haaretz

Bei Angriffen auf Stützpunkte, in die Hamas-Kämpfer eingedrungen waren, wurde riskiert, dass auch israelische Soldaten unter Feuer gerieten. Offenbar gab es auch um 10:32 Uhr einen Befehl von Brigadegeneral Rosenfeld, Granaten in Richtung der Grenze zum Gazastreifen abzufeuern, was entführte Geiseln, aber auch Zivilisten, die sich vor den Hamas-Terroristen versteckten, gefährdete. Zu der Zeit war nicht bekannt, wie viele Geiseln entführt wurden. Ein Soldat sagt, er nehme nicht an, dass absichtlich auf Fahrzeuge mit Geiseln geschossen wurde, aber man habe nicht wissen können, ob sich in einem Fahrzeug Geiseln befanden.

Ab 14 Uhr durften Soldaten nicht mehr in den Grenzbereich zum Gazastreifen, der intensiv beschossen und zu einer „killing zone“ wurde. Ab 18:40 soll der Militärgeheimdienst davon ausgegangen sein, dass viele der Hamas-Kämpfer organisiert den Rückzug von den Kibbuzen Be’eri, Kfar Azza and Kissufim antreten wollten. Die Armee beschoss mit Artillerie die Grenzregion, auch nahe an den Kibbuzen, später den Erez-Übergang.

Haaretz verweist auf den Fall im Kibbuz Be’eri. Hier war durch die Aussage einer Überlebenden bekannt geworden, dass die Division 99 beim Kampf mit Hamas-Kämpfern, die sich mit 14 Geiseln in einem Haus aufhielten, durch Beschuss mit einem Panzer 13 der Geiseln töteten. Ein Untersuchungsbericht steht noch aus, der möglicherweise beinhalten wird, ob die Hannibal-Direktive befolgt wurde oder dies das Vorgehen der Armee am 7. Oktober war. Noch am Abend um 21:33 Uhr gab es nach Haaretz „einen weiteren Befehl des Südkommandos: das gesamte Grenzgebiet mit Panzern abzuriegeln. Tatsächlich erhielten alle Truppen in dem Gebiet die Erlaubnis, das Feuer auf jeden zu eröffnen, der sich dem Grenzgebiet näherte, ohne jegliche Einschränkungen.“

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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81 Kommentare

  1. Zu den Vertreibungen aus der West-Bank:
    Seit der Gaza-Krieg angefangen hat haben sich tausende von Siedler beim Militär angemeldet.
    Viele kämpfen in der besetzten West-Bank. Die Menschenrechtsorganisationen sagen sie beschützen die Siedler bei Angriffen auf Palästinenser. Mit der Zunahme an Waffen haben hat die Schwere der Angriffe zugenommen.
    „Das ist mein Land!“ schreit dieser Palästinenser. Die Siedler bohren weiter um einen Zaun zu errichten. Hr. Al-Umoor versucht Siedler von seinem Bauernhof im Süden der West-Bank abzuwehren. Hr. Al-Umoor ist achtundfünzig Jahre alt und unbewaffnet.
    Die Siedler werden vom israelischen Staat unterstützt. Er kann sich nicht wehren. Der Siedler lädt seine Waffe. Er schiesst in die Luft und auf Hr. Al-Umoor.
    „Er schoss zweimal in die Luft und schoss dann in mein Bein. Ich fiel und lag fünfundvierzig Minuten am Boden.“ Es wurden ihm Handschellen angelegt. Das Bein wurde amputiert. Die Ärzte sagten sie konnten die Blutung nicht stoppen.
    „Am nächsten Tag musste ich das Hospital in einem Gefangenentransport verlassen. Mein amputiertes Bein schmerzte.“
    Als die Polizei ermittelte wurde nur Hr. Al-Umoor zur Befragung bestellt. Er weiss wer geschossen hat. Ein Sicherheitsbeauftragter einer nahegelegenen Siedlung. Die Menschenrechtsorganisationen sagen dass niemand zur Rechenschaft gezogen wurde.
    „Sie wollen mich und meine Familie aus dieser Gegend vertreiben, um ihre Siedlung grösser zu machen. Sie wollen das Land ohne die Menschen.“
    Im Video sieht man Hr. Al-Umoor wie er mit dem bewaffneten Sicherheitsbeauftragten kämpft. Danach sieht man ihn und die Gegend wo er wohnt.

    https://vimeo.com/1110655002

    Länge: 02:22 Minuten

    Sie können den Link gerne rumschicken, wenn Sie möchten.

  2. Natürlich geht es nicht darum, die Hamas zu exkulpieren. Dafür braucht es keinen Nachweis, dass ein Teil der Opfer des 7. Oktobers aufs israelische Konto geht. Der Gaza-Streifen war, seit dem Rückzug der Israelis faktisch ein Palästinenser-Ghetto. Die Israelis haben Tausende verletzt oder getötet, sie haben die Einfuhr lebensnotwendiger Güter kontrolliert, d. h. in der Praxis stark behindert, z. T. ganz verhindert. Kurz, sie haben alles getan, um den Bewohnern des Gaza-Streifens das Leben zur Hölle zu machen. Daher sehe ich den 7. Oktober als einen Aufstandsversuch und die begangenen Transgressionen als typisch dafür.

    Dass Israel die Hannibal-Direktive angwendet hat, war von Anfang an buchstäblich offensichtlich. Die Hamas hatte nicht die Waffen, um z. B. all die geparkten Autos des Rave-Fesitvals abzufackeln. Das geschah durch Helikopter-Beschuss. Hier ein Artikel zum Thema aus Haaretz vom 7.7.24:

    http://www.haaretz.com/israel-news/2024-07-07/ty-article-magazine/.premium/idf-ordered-hannibal-directive-on-october-7-to-prevent-hamas-taking-soldiers-captive/00000190-89a2-d776-a3b1-fdbe45520000.

    Es wundert mich schon, dass nun hier, gut 13 Monate später die Anwendung der Hannibal-Direktive als Neuigkeit thematisiert wird. Oder liegt das daran, dass man heute, da klar ist, dass Israel einen Genozid verübt, auch in Deutschland gewisse Dinge sagen darf? Wenn auch wohl immer noch nicht in einem Mainstream-Medium, bloss in einer randständigen Publikation?

    1. Die nächsten Fragen werden sein, warum das Rave Festival überhaupt so kurzfristig
      an die Grenze verlegt wurde?. Dann noch: Warum standen Panzer hinter dem
      Festivalgelände und nicht zwischen dem Festival und der Grenze? Und woher kamen
      so schnell die Hubschrauber, oder andersherum warum kamen die Hubschrauber
      erst, als sie nur noch hinterher schießen konnten? Die Palestinänser hatten nur
      Handfeuerwaffen. Mit denen kann man in so kurzer Zeit nicht ein solches Blutbad
      mit 1.200 Menschen anrichten. Ich schätze einmal, dass mindestens 1.000 Menschen
      durch „Friendly Fire“ der Israelis umgekommen sind und das das auch so beabsichtigt
      war.

      1. Statt Zahlen zu schätzen, wäre vielleicht naheliegender zu fragen, wieso die Hamas ein Massaker verüben sollte, wenn doch der eigentliche Plan war, Geiseln zu nehmen, um möglichst viele der in israelischen Gefängnissen sitzenden Palästinenser zu tauschen.

        Sollte das Massaker das Gemüt der israelischen Hardliner so sehr erschüttern, dass sie sich eher auf einen Austausch einlassen?

        Hmm? Das lief doch wohl eher in die andere Richtung. Also wieso?

        Wenn die Pläne aber tatsächlich vorab bekannt waren, wieso sollte es in Gaza weniger vom israelischen Geheimdienst Korrumpierte geben als im Libanon und im Iran, die als Geheimnisverräter oder als Schläfer zur rechten Zeit aktiv werden und vernichtende Schläge ermöglichen, wie im Libanon die Aufenthaltsorte wichtiger Zielpersonen und im Iran die Flugabwehr, die dann (wie auch in Russland) mit lokalen Kamikazedrohnen zerstört wird?

        Dann beließ man es nicht beim Erschießen, sondern man filmte es noch. Nach dem 7. Oktober gab es keine ordentliche Untersuchung der Leichen. Mehr oder weniger organisierte die ultraorthodoxen NGO ZAKA die Aufräumarbeiten und damit die weitere Legendenbildung des Massakers.
        https://theintercept.com/2024/02/27/zaka-october-7-israel-hamas-new-york-times/?ref=blog.paulbiggar.com

        Plus die Zufälle in der Melde- und Befehlskette der israelischen Sicherheitsdienste aus dem Artikel.

        Ich würde eher auf weitere Interviews und Leaks hoffen als darauf, wer Zahlen am besten schätzen kann.

    2. „Ein Soldat sagt, er nehme nicht an, dass absichtlich auf Fahrzeuge mit Geiseln geschossen wurde, aber man habe nicht wissen können, ob sich in einem Fahrzeug Geiseln befanden.“

      Naturgemäß kann man nicht durch geschlossene Fahrzeugdächer gucken. Wer aber Bilder der bei dieser Auseinandersetzung zerstörten Fahrzeuge gesehen hat, kann sich vorstellen, dass da auch einige potentielle Geiseln drin gesessen haben. Diese Entfühungsopfer wurden dann zusammen mit den Palästinensern gegrillt und denen dann angekreidet.

  3. „Das hätte Hamas und Co. die Zeit gegeben, ungefährdet durch den Zaun durchzubrechen und in Israel einzudringen.“
    Vielleicht hat ja der Mossad noch vorher den den Zaun aufgeschnitten, damit ja nix schief gehen kann und Hamas und Co ungehindert
    durchfahren können?
    Viele haben es geahnt, jetzt kommen so langsam die Details ans Tageslicht, was hinter der vorgehaltenen Hand gesagt wurde wird jetzt öffentlich kommuniziert, das ist 👍

  4. Wir wissen seit Netanjahu die neue Karte von Israel zeigte, dass Gaza und das Westjordanland in Israel einverleibt werden sollen. Das dieser Landraub auch über solch brutalen Maßnahmen erfolgt dürfte doch klar sein. Israel hat über Katar vor dem „Hamas Terror“ viel Geld an die Hamas- Führer übergeben. Wer waren diese Hamas- Führer? Sind die dann mit dem Geld auf Nimmerwiedersehen verschwunden und wurden gar nicht getötet? Wofür erhielten die dieses Geld? Oder waren dies nur Lügen unserer Medien? Sie können diesbezüglich gerne rumfragen.

    1. Ich hatte schon 2023, wie verlinkt, darüber berichtet. Wenn es neue Informationen gibt, ist das ein Grund, das Thema nochmals aufzugreifen.

      1. Ob man aber noch heute nur von einigen Dutzend durch die IDF Getöteten schreiben kann, sollte angesichts massiver Kampfhandlungen schon fraglich sein. Eindeutige Zuordnungen von Opfern gab es im Kommentarbereich von Overton ja schon mehrmals.
        Ein Massaker geschieht gegenüber Wehrlosen und Unbewaffneten.
        Geiseln werden nicht zum Massakrieren genommen, sondern haben einen anderen Zweck zu erfüllen. Die unreflektierte und demagogische Verwendung des Massaker-Begriffs hat aber mit journalistischen Grundsätzen nichts zu tun, sondern entehrt diese.
        Wenn klare Indizien eine eindeutige Sprache sprechen, dann finden mutige Journalisten auch die passenden Worte dafür!

        1. So manchen weis alles, mancher fast alles, mancher meint alles zu wissen, mancher meint, wenn er es weis, müssten es alle wissen. 😉😉

  5. Am Ende ist es egal, ob die israelische Regierung in diesen Vorfall verwickelt ist. Denn wer den Beweis sucht, dass die israelische Regierung kein Problem hat die eigenen Bürger für eine aus ihrer Sicht gute Sache zu opfern, da kann man über 75 Jahre Geschichte studieren. Darin unterscheidet sie sich grundsätzlich auch nicht von allen anderen Staaten.

    Dass die Pläne der Annexion seit 75 Jahren laufen ist auch offensichtlich. Diese letzte Stufe des Völkermords ist auch schon lange diskutiert und geplant worden – mit oder ohne Hamas.

    Man soll sich doch nicht dümmer stellen, als man ist. Staaten haben Strategien, die sie seit Jahrzehnten fahren und das machen auch alle Staaten. Das nennt sich langfristige Planung und das tut man als Staat.

    1. Oh, dann scheiß auf Massenmord und Folter. Denn das tut man als Staat halt.
      GEHT’S NOCH? Merken sie noch, was sie äußern, Psychopath?

      1. Dass Staaten tun, was dein Vorposter schreibt, ist dir keine Bemerkung wert?
        Aber wenn dein Vorposter es feststellt, drehst du durch?
        Um dich zu zitieren … „GEHT’S NOCH?“

      2. Ich sage, humane Staaten findet man nicht. Ich sage also was viel Schlimmeres – aber Sie merken das nicht. Ein Urteil entsteht nicht, indem man einen „guten“ Staat findet und den Unterschied zum schlechten Staat aufzeigt. Sondern aus einer humanistischen Brille betrachtet, sind alle Völker immer am Arsch, in allen Staaten. Das ist meine Aussage.

        Sie alle schicken ihre Leute zum Sterben in den Krieg. Und gefragt wird da doch nur, solange man es sich leisten kann. Danach wird gezwungen zum Krieg.

        Der israelische Staat zwingt seine Einwohner in den (Terror-)Krieg mit den Palästinensern. Und dann wird da fleißig gestorben, auch bei den Israelis. Und das weiß der israelische Staat und er findet, dass es das wert ist. Die Menge Tod und Leid unter seinen Leuten passt zu seinen Zielen. Das stellt er laufend fest.

        Das Gleiche findet man aber auch in den USA, in Russland, in China usw., natürlich auch in Deutschland. Es heißt ja Wehrpflicht und nicht Wehrfreiwillig.

        Sie machen daraus, dass mir das egal sei. Nein, ist es nicht und das stand da auch nicht. Meine Kritik ist einfach viel weitreichender, als die des Autors. Er verkennt völlig die Lage.

  6. für mich ist völlig klar:
    Netanjahu hat das mit Absicht geschehen lassen, um einen Anlass zu haben, voll gegen Gaza loszuschlagen.

    Womit wohl nicht gerechnet wurde, waren die Geiselnahmen.
    Daher erfolgte wohl im Laufe des tages der Hannibal -Befehl, um das einzudämmen

      1. Mit geringem Aufwand, hätten die den Angriff im Keim ersticken können.
        Netanjahu wurde vom ägyptischn Geheimdienst gewarnt.

        Ausserdem. es war der 50 . jahrestag des Jom Kippur kriegs.. Allein da kann man sich doch denken dass vielleicht was passieren könnte.
        und ist besonders wachsam

    1. Bei einem SHTF-Szenario*
      ist es ziemlich schwierig richtig zu handeln siehe auch hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sensemaking

      LO. Wenn man, wie Sie’s tun, keinerlei Interesse daran zeigt, sich in die irgendwie verfügbaren empirischen Daten der Materie zu vertiefen, um die Abläufe zu verstehen oder zu erahnen, dann bleibt einem tatsächlich nur noch ganz grobes und abstraktes „sense making“.

      Und was das „richtige Handeln“ anbelangt: Den Ausdruck „mass hannibal“ zur Beschreibung des Geschehens haben nicht alternative Journalisten in Umlauf gebracht, sondern er stammt von einem irgendeinem israelischen Offizier (von vor über einem Jahr; um herauszufinden, wer’s genau war, suchen Sie auf thegrayzone.com).
      „Wir“, also die Nicht-BILD-Leser, kennen seit November 2023 den exemplarischen Fall aus dem Kibbuz Beri, weil dort die israelische Zeugin Yasmin Porat einen solchen Vorfall überlebte und ihn zögerlich israelischen Medien schilderte.
      In einem größeren Haus hielten sich 15 israelische Zivilisten inklusive Kinder und ca. 40 Palästinenser auf als die israelische Armee eintraf. Frau Porat und der Anführer der Palästienser, der sich entkleidete, verließen das Haus in der Hoffnung, mit dem israelischen Militär irgendwas auszuhandeln. Dann kam’s laut Porats Schilderung zunächst zu einer kleinen Schießerei, die wohl kaum von den Palästinensern ausgegangen sein dürfte, da ihr Anführer ja in der Gewalt der Israelis war. Schließlich orderte der befehlshabende israelische Offizier mehrere Schüsse aus einem Panzer auf das Haus. Anschließend waren natürlich alle tot. (siehe das Bild oben im Overton-Artikel)
      https://thegrayzone.com/2023/11/25/israels-october-7-propaganda-tank-eyewitnesses/

      Das ist ein Beispiel für die sog. „Hannibal-Direktive“.

    2. *Friendly Fire ist keine Hannibal-Direktive

      „Friendly Fire“ heißt soviel wie, man tötet unabsichtlich im Chaos des Geschehens eigene Personen.

      Wenn man aber mit Hellfire-Raketen die Insassen eines Fahrzeugs tötet, von dem man nicht weiß, wer darin sitzt, dann ist das kein „friendly fire“. „Ein Soldat sagt, er nehme nicht an, dass absichtlich auf Fahrzeuge mit Geiseln geschossen wurde, aber man habe nicht wissen können, ob sich in einem Fahrzeug Geiseln befanden.“ Wenn man also nicht weiß, ob in dem Fahrzeug nur Hamas-Attentäter sitzen, oder Hamas- Attentäter und israelische Geiseln, oder nur Israels, die abhauen wollen, dann zeugt das von purem Vernichtungswillen und nicht von fehlerhaften Handeln.

    1. Danke für den Hinweis. Ja, der dramatische Rückgang der christlichen Bevölkerung in Palästina wird kaum thematisiert. Ich erlebe es in vielen Gesprächen immer wieder, dass oft Araber=Moslem gedacht wird.

  7. Es wundert mich nichts mehr, Machtmenschen gehen sprichwörtlich über Leichen, und zwar unabhängig davon, ob die Getöteten, oder besser gesagt, Ermordeten aus den eigenen Reihen oder vom Gegner sind.

    1. Vielleicht meinen sie das auch, vlt. nicht.
      Aber Machtmensch ist mir zu abstrakt und harmlos. Es sind Psychopathen. Herrenmenschen im Selbstbild. Sollte man als deutscher nach dem 1.000 jährigen Reich verstanden haben.
      Narzissmus (beinhaltet Psychopathie) eben.

  8. Die Frage in der Überschrift klingt jetzt so, als ob das eine Überaschung ist.
    Ist es aber gar nicht.
    Jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt hat, weiß, daß Israel natürlich diese Hannibal-Direktive am 07. 10. 23 angewendet hat.
    Die israelische Führung wollte um jeden Preis verhindern, daß die Hamas Geiseln nimmt und diese deshalb im Vorfeld radikal und konsequent eliminieren. Das ist ihr nicht gelungen. Die Hamas konnte Geiseln nehmen.
    Wie man nun sieht, ist das Schicksal der Geiseln der israelischen Regierung vollkommen egal. Klar, denn eigentlich hätten sie aufgrund der Hannibal-Direktive den 07. 10. 23 gar nicht überleben sollen.

  9. Einfach mal genauer hingucken, was dieser Soldat gesagt hat:

    „seltsame Nachricht von meinem Bataillonskommandeur, der tödlich verwundet war und nach zwei Monaten Sedierung und Beatmung aufwachte. Was er in dem Telefonat sagte, war ungefähr Folgendes: ‚Ich weiß nicht warum, aber es wurde ein Befehl ausgegeben, dass bis neun Uhr morgens keine Patrouillen am Zaun stattfinden.‘“
    Also direkt nach Sedierung und Betäubung? Hmmm

    „In unserer Mörserabteilung gab es im Morgengrauen Alarm, und wir sind aufgewacht“
    Also alles normal, Alarm wurde ausgelöst, aber es waren eben nicht genug Soldaten gegen die hunderten Terroristen.
    Derselbe Soldat:
    „Ich wünsche mir einen Putsch der Generäle und derjenigen, die die Geheimdienste kontrollieren. Die Lage dort oben ist nicht gut“
    Hier also die Motivation für die wirre Aussage: Hochverrat. In Deutschland wäre der Soldat vermutlich sofort verhaftet worden und wäre nie wieder in der Öffentlichkeit aufgetaucht. In Israel herrschen offensichtlich demokratischere Verhältnisse.

    So viel zu der Aussage, die Rötzer als „Beweis“ in Szene setzen will.

    Es wäre natürlich spannend herauszufinden, was wirklich hinter den Kulissen passiert ist, aber dazu gehört mehr.

    Und in der Sache ist es kein Unterschied: 9/11 war bewiesenermaßen ein Insiderjob (s. WTC7 usw.) und trotzdem wurde Bush nicht als Nazi bezeichnet und es wurden hunderttausende Iraker, Afghanen uvm. getötet (sogar mit deutscher Hilfe), das war völlig OK. Bush ist ja auch „christlich“, der darf das.
    Juden dürfen das nicht, da heulen die Nazis auf.

    Und auch in Bezug auf die islamischen Kopf-ab Terroristen ist es keinen Unterschied: Trotz der 9/11 Inszenierung gibt es sie wirklich und sie müssen ausgeschaltet werden.
    Wenn jemand glaubhaft ankündigt dich zu ermorden und diesbezüglich Vorbereitungen trifft, wird derjenige oder die Gruppe in jedem Land der Welt ausgeschaltet: Entweder verhaftet oder wenn er die Verhaftenden angreift, erschossen. In jedem Land der Welt.
    Nur die Juden dürfen das nicht.
    In Afrika werden Hunderttausende weggemetzelt, die dürfen das, da regt sich keiner auf.
    Aber wehe Juden machen das.
    Regionen, von denen immer wieder mörderische Gewalt ausgeht, werden „gesäubert“, überall in der Welt.
    Eure Heuchlerei kotzt mich an.

    1. „Entweder verhaftet oder wenn er die Verhaftenden angreift, erschossen. In jedem Land der Welt.
      Nur die Juden dürfen das nicht.“

      Kein Land hat die Befugnis jemand in einem andern Land zu verhaften. Erzählen sie doch keine Geschichten.
      Israel lässt Leute in anderen Ländern ermorden, völlig skrupellos. Mehr als eine Protestnote wenn überhaupt gibt es nicht.
      Israel nimmt sich alles mögliche raus. überfällt andere Länder nach Gutdünken, wie es ihnen grad passt.
      Es geht um Israel , nicht um Juden. Hören Sie auf mit der Antisemitismus-Keule

      „Bush ist ja auch „christlich“, der darf das.“
      das stimmt doch überhaupt nicht. Es gab wütende Proteste weltweit gegen Buschs Irakkrieg mit seinem völlig erfundenen Vorwand.

      1. Du glaubst also wenn Mörder in ein anderes Land fliehen, werden sie nicht verhaftet? Und wenn die Amis Bin Laden, Saddam, Drogendealer oder wen auch immer verhaften wollen schicken sie kein Sonderkommando?
        Wenn die Türkei Kurden mordet, die über Grenzen fliehen und hunderte andere Beispiele.
        Die BRD hat Serben gemetzelt usw, usf.
        Dein Realitätsbezug ist = Null.

        Die BRD erkennt übrigens Palästina nicht als Staat an, also ist es nicht mal ein Eingriff auf anderem Staatsgebiet wie von dir behauptet.

        Hast du gegen Bush, Türkei, BRD und die dutzenden anderen Länder demonstriert, die sowas machen?
        Hast du dich da in Foren darüber ohne Ende aufgeregt?
        Sei ehrlich.

        Die meisten derjenigen, die sich jetzt „zufällig“ ausgerechnet über das einzige winzige jüdische Land aufregen, haben applaudiert und gejohlt, als die jüdischen Frauen und Kinder ermordet wurden, als das WTC eingestürzt ist (als die Hintergründe noch nicht bekannt waren) usw. Die mit dem gleichen Glauben derjenigen, die auch hier öfter mal messern.
        Aber alles Zufall, und völlig zufällig wollen die auch alle Juden ausrotten.

        1. Jüdisches Land: Ein Land hat prinzipiell gar nichts mit Religion zu tun! Winzig: die flächenmäßige Größe eines Landes hat wiederum nicht zwingenderweise etwas mit der Anzahl seiner Bewohner und den Staatlichen Mördern® (Soldaten) zu tun.
          Beispiel: Im 2. WK hat das winzige Deutsche Reich die riesige Sowjetunion zunächst in die Bredouille gebracht.
          Olle Stammtischgespräche

        2. Israel schickt doch Killerkommandos in alle Welt um Leute umzubringen.

          Klar und wenn woanders Gräueltaten begangen werden, darf Israel, und wenn man dagegen protestiert , ist man ein Antisemit.
          So macht ihr Euch die Welt schön einfach.

          1. Nein, Israel „darf“ das nicht, so wenig wie alle anderen, die das machen. Protestieren Sie, ist Ihr gutes Recht. Aber sich ausschließlich über Juden aufregen, die sich lediglich gegen die verteidigen, die sie erklärtermaßen ausrotten wollen und das auch aktiv vorbereiten, ist entlarvend.

            Zudem messern Juden hier nicht, im Gegensatz zu den anderen religiösen Fanatikern, die alle Andersdenkenden ermorden wollen und das auch aktiv machen. Hierzulande, mit Autos, Messern usw.
            Woher also die Hysterie (gegen alle anderen Vergehen wurden nie so hysterisch aufgeschrien) ausgerechnet gegen diejenigen kommt, die sich gegen diejenigen wehren, die sie erklärtermaßen ausrotten wollen, erschließt sich mir nicht.
            Und spätabends nach 6 Bier kommen dann von den angeblich so „Neutralen“ oft auch die judenfeindlichen Sprüche.
            Islamisten brauchen dafür kein Bier.

            Das ist die eigentliche Verlogenheit in Deutschland: Islmakritik ist verboten. Wenn Islamisten Juden, Anderdenkende, Schwule metzeln wollen, ist das OK.

      2. @bert huber
        D’accord. Spätestens mit dem hochintelligenten Satz „Bush ist ja auch „christlich“, der darf das.“ lohnt sich das Weiterlesen eigentlich nicht.
        Was dem Einen „Die Juden sind DAS Böse (alle!)“, ist dem Anderen „Die Juden sind DAS Gute (alle!)“. So wie es keine Zwischentöne bei im Digitalen – 0 oder 1 – gibt.
        Da Israel und seine Regierungen zum allergrößten Teil aus Juden bestehen, MUSS jede noch so geartete AKtivität GUT sein.
        Israels Regierungen erheben zudem noch den Anspruch, für alle Juden auf dem ganzen Globus zu sprechen. Somit ist jeder Widerspruch dagegen, auch von Seiten von Juden, automatisch antisemitisch.

        1. Schließen Sie von sich auf Andere? Wo habe ich Juden als „gut“ bezeichnet? Völliger Quatsch sowas zu unterstellen. Sie stecken offensichtlich so tief in Ihrer Gut-Böse Primitivität, dass Sie Inhalte gar nicht mehr wahrnehmen.

          Monotheistische Religion ist prinzipiell problematisch: nur ein Märchen gelten lassen zu wollen führt zwangsläufig zu Konflikten. Monotheismus ist letztendlich eine Geisteskrankheit und wenn Gestörte sich gegenseitig metzeln, gibt es Schlimmeres, solange das in einem Gebiet bleibt.
          Ich sehe eher ein Problem für uns, wenn auch hier wegen Religion gemetzelt wird – und das machen Juden eher nicht.

    2. Und in der Sache ist es kein Unterschied: 9/11 war bewiesenermaßen ein Insiderjob (s. WTC7 usw.) und trotzdem wurde Bush nicht als Nazi bezeichnet und es wurden hunderttausende Iraker, Afghanen uvm. getötet (sogar mit deutscher Hilfe), das war völlig OK. Bush ist ja auch „christlich“, der darf das.

      Ohne auf den Rest des Kommentars einzugehen:
      G.W. Bush galt der Öffentlichkeit intellektuell als zu beschränkt, um weitreichende Entscheidungen selbst zu treffen. Man schrieb sie einer hinter ihm stehenden Gruppierung zu, den Neocons angeführt von Vizepräsident Dick Cheney. Dick Cheney aber wiederum wurde von der us-amerikanischen Öffentlichkeit sehr bald als „Darth Vader“ gehandelt – so sehr, dass er selbst darauf einging.
      Was ist aber die Figur des Darth Vader anderes als die verfremdete, mythologisierte Pop-Version eines Faschisten?

    3. .
      „Eure Heuchlerei kotzt mich an.“
      .
      die zio.Landräuber haben den Hass gesät, gegen den sich immer „verteidigt“ werden muss.
      gesät.&.geschürt!

  10. Ermutigend:
    Die Zivilgesellschaft hat bislang erfolgreich den Versuch eines Netanjahu-Propagandisten vereitelt, in Berlin ein Restaurant zu eröffnen.
    https://taz.de/Proteste-gegen-Hunger-in-Gaza/!6103208/
    Der Widerstand gegen Netanjahus Hintermänner muss auf allen Ebenen intensiviert werden. Auch harmlos erscheinende Lokalitäten können schließlich als Finanzierungsinstrument für den Genozid benutzt werden.

    1. Meinst du: „Kauft nicht bei Juden“?
      Das macht alles leichter, wenn der Judenhass wieder so richtig offen zur Schau gestellt wird, da weiß man woran man ist. Da gibts keine Zweifel mehr: Olle Fritz läuft gerne in Oppas Uniform rum, die mit den Totenköpfen vermutlich. Für seine Kumpels, wo er nicht anonym sein kann, macht jemand wie er wahrscheinlich einen auf Reichinnek-„links“. Aber hier: Linkszwodrei…

      1. Das mit dem Lesen klappt nicht so, gelle?
        Dafür das mit dem Hetzen umso besser. Palästinenser sind für dich nicht eine Zeile wert. Sie sind einfach nicht da, und haben keinerlei Ansprüche/Rechte. So denkt man, wenn man der Herrenrasse angehört?!? Vermutlich.

        1. Das Wilhelminische Copy und Pasten: „Das mit dem Lesen klappt nicht“ passt immer, muss man nicht auf Inhalte eingehen, kann seinem blinden „Herrenrassen“-Judenhass und dümmsten Vorurteilen frönen.
          Hamas Anhänger haben anscheinend nicht mit den Konsequenzen ihres Hasses gerechnet, das ist tragisch, wenn man nicht vorausschauend denken kann, wegen blindem Glauben.
          So tragisch deren Schicksal ist, Priorität hat die Verteidigung säkularer Demokraten. Wer das nachweist, hat meine volle Unterstützung.

    2. Hatten wir auch bei einer Demo auf der Bockenheimerlandstraße, 72 mit Bannern „Bubis Raus.“
      Wir wurden trotzdem entmietet und die Zionisten haben Frankfurt zu Bankfurt gemacht.

      1. Ist schon klar: Nazis glauben tatsächlich, dass alle Häuser auf der Welt „den Juden“ gehören. Sündenböcke müssen her, wenn man zu feige und dumm ist, sich gegen die eigentlichrn Strukturen zu wehren.

      2. Der große Rainer Werner Fassbinder wurde ja schon angefeindet, weil er ein sehr treffendes Theaterstück („Der Müll, die Stadt und der Tod“) zum Frankfurter Häuserkampf – und insbesondere zur zwielichtigen Rolle von Ignatz Bubis – schrieb. Die üblichen Antisemitismus-Kläffer wurden natürlich auch damals in Stellung gebracht.

  11. „ Völkerrechtliche Basis dieses Kampfes ist dementsprechend das Recht auf Selbstbestimmung der Völker, welches in der UNO-Charta nur unauffällig an einer Stelle erwähnt wird (Art. 2 Ziff. 2 UN-Charta). Doch schon auf der Konferenz der blockfreien Staaten 1955 in Bandung wurde es eingefordert und in den Befreiungskämpfen gegen die koloniale Herrschaft in den sechziger und siebziger Jahren gewann es zunehmend an Bedeutung zur Legitimierung des bewaffneten Kampfes. 1960 machte die UN-Generalversammlung in ihrer berühmten Resolution 1514 (XV) „Über die Gewährung der Unabhängigkeit an die kolonialen Länder und Völker“[4] das Recht auf Selbstbestimmung zur zentralen Grundlage der Befreiung von kolonialer Unterdrückung und Fremdherrschaft. Die Resolution wurde mit überwältigender Mehrheit der Staaten bei nur wenigen Stimmenthaltungen aus dem Kreis der alten Kolonialmächte angenommen. Unter Bezug auf diese Resolution wurde das Selbstbestimmungsrecht 1966 in die jeweiligen Artikel 1 der beiden Internationalen Pakte über bürgerliche und politische sowie über wirtschaftliche, soziale, und kulturelle Rechte aufgenommen und somit auch als individuelles Menschenrecht anerkannt. Nachdem das Selbstbestimmungsrecht wenige Jahre später in der sog. Prinzipiendeklaration[5] auch von den alten Kolonialstaaten ohne Widerspruch akzeptiert wurde, gibt es keine Zweifel mehr an der Verbindlichkeit des Selbstbestimmungsrechts als Gewohnheitsrecht.“

    Quelle:

    http://dpg-netz-bremen.de/?p=15174#more-15174

  12. „ Die Hamas

    Dazu zunächst einige Fakten. Wie bereits erwähnt, spielt die Feststellung, die Hamas wolle den Staat Israel vernichten, eine zentrale Rolle für ihre Qualifizierung als Terrororganisation. In ihrer Charta von 1988 waren in der Tat neben der Befreiung Palästinas die Vernichtung Israels, die Ablehnung der Zwei-Staaten-Lösung und das Bekenntnis zu einem muslimischen Staat und zum Jihad die zentralen Aussagen, verbunden mit antisemitischen Passagen. Als ein jüdischer Siedler im Jahr 1994 29 palästinensische Muslime in der Abraham-Moschee in Hebron tötete, setzte die Hamas Selbstmordattentäter gegen Zivilisten ein. Sie festigte damit ihren Ruf als Terrororganisation, da der Angriff auf Zivilpersonen absolut verboten ist und ein Kriegsverbrechen darstellt.[1] Mit der Freilassung eines ihrer Gründer und prominentesten Führers Ahmad Yasin im Jahr 1997 durch einen Gefangenenaustausch aus der israelischen Haft gab sie diese Form des Kampfes wieder auf und mäßigte ihre Strategie. Bereits im Wahlkampf 2005/06 nach dem Rückzug der Siedler und der israelischen Armee aus Gaza ließ die Führung der Hamas erkennen, dass sie mit der Zwei-Staaten-Lösung einverstanden sei, wenn Israel die Grüne Linie als ihre Staatsgrenze und die Souveränität eines palästinensischen Staates anerkenne. Dieses Bekenntnis wurde dann in der neuen Charta der Hamas von 2017[2] ausdrücklich festgehalten. Seitdem hat die Hamas bis in die Gegenwart immer wieder betont, dass ihr Kampf ausschließlich die Befreiung von der israelischen Besatzung erreichen wolle.[3]“

    Quelle:

    http://dpg-netz-bremen.de/?p=15174#more-15174

  13. Was ist eigentlich an dem Gerücht dran, dass dieses „Supernova“-Festival kurz vor dem Überfall noch an einen Ort verlegt wurde, der näher am Gaza-Grenzzaun liegt? Stimmt es, oder ist das eine Falschinformation?
    Zugelassene Attentate sind ja wahrlich nichts neues und wurden schon lange und oft von Machthabern und ihren Geheimdiensten praktiziert, um sie zu instrumentalisieren.

    1. die Verlegung des Festes ; das ist kein Gerücht und ich denke das wusstest Du auch . bloss hat das seither niemand mehr erwähnt , manchmal stolpert einer über die Wahrheit aber schnell rafft er sich wieder auf und eilt weiter ….

  14. Der Terror spielte in der Geschichte aller nationaler Befreiungsbewegung immer eine Rolle, obwohl dies
    die UN-Konvension verbietet.

    Der Zionismus sah sich – von Stalin unterstützt – als nationale Befreiungsbewegung zur Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina. Der Zionismus begann mit Terror. Am bekanntesten ist der Terroranschlag der von Menaschem Begin geführten radikal-zionistischen Terrororganisation Irgun auf das King David Hotel am 22. Juli 1946 mit über 300 Toten

    https://de.wikipedia.org/wiki/King_David_Hotel

    Erwiesenermaßen war auch die Nakba eine terroristische Aktion der Zionisten.

    Später gründete sich der palästinensische Widerstand mit der PLO. Untergruppen der PLO führten auch Terrorattacken durch, wie der Anschlag auf das olympische Dorf am 5. September 1972.

    Auch der so beliebte ANC führte Terrorattacken durch, hatte eine von Oliver Tambo geführte Militärorganisation, die Strommasten sprengte. Im Algerienkrieg setzten beide Seiten terroristische Methoden ein. Im Vietnamkrieg verübte beispielsweise die CIA 1952 ein terroristisches Attentat in Saigon, das durch das berühmte Buch von Graham Greene, „Der stille Amerikaner“ bekannt wurde

    https://www.deutschlandfunk.de/der-stille-amerikaner-von-bemerkenswerter-aktualitaet-100.html

    Man soll also nicht so tun als wäre der Terror eine Erfindung der Hamas.

    Der islamische Terror ist eine Folge des Untergangs der Sowjetunion als Weltmacht. Die UdSSR unterstützte nationale Befreiungsbewegungen, hatte aber eine laizistische Ideologie. Nach den Untergang der Sowjetunion ergab sich ein ideologisches Machtvakuum, das der politische Islam füllte. Im Afganistankrieg gegen die Sowjetunion unterstützte die USA die Taliban. In Syrien setzt der Westen auf islamistische Terroristen.

    Sind das nicht ausreichend Beweise für die westliche Doppelmoral?
    Hat nicht dieser Westen das moralische Recht verloren sich als Bekämpfer des Terrorismus aufzuspielen?

  15. Die Zeit, 24. Juli 2023
    Knesset verabschiedet Kernelement von umstrittener Justizreform
    Begleitet von heftigen Protesten hat Israels Parlament ein entscheidendes Gesetz zum Umbau der Justiz im Land verabschiedet. 64 der 120 Abgeordneten stimmten für die Abschaffung der sogenannten Angemessenheitsklausel, wodurch die Handlungsfähigkeiten des höchsten Gerichts erheblich eingeschränkt werden.

    RND, 15.11.2024
    Aufzeichnungen manipuliert? Ermittlungen gegen Netanjahu-Vertrauten
    Gegen den Stabschef des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Tzahi Braverman, sind im Zusammenhang mit Telefonaufzeichnungen vom 7. Oktober 2023 Ermittlungen eingeleitet worden.

    Times of Israel, 13 December 2024
    Report: Weeks before Oct. 7, Shin Bet and IDF chiefs warned Netanyahu of looming attack
    u.a. steht dort:
    Die Enthüllung, dass sowohl Shin-Bet-Chef Ronen Bar als auch Militärchef Herzi Halevi Netanjahu Warnungen übermittelt hatten, als dieser im Juli – am Vorabend der letzten Abstimmungen der Knesset über das erste Gesetz der Koalition zur Einschränkung der Unabhängigkeit der Justiz – im Krankenhaus lag, war nur eines von mehreren dramatischen neuen Details, über die die Sendung „Uvda“ von Channel 12 im Zusammenhang mit dem verheerenden Terroranschlag der Hamas im Oktober berichtete, der den anhaltenden Krieg im Gazastreifen und damit verbundene Kämpfe in der gesamten Region auslöste.

    Apolut, Aktualisiert am Okt. 23, 2023
    Gaza: Welche Rolle spielt das Erdgas? | Von Ernst Wolff
    u.a. steht dort:
    Etwa 30 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens liegt das Erdgasfeld Gaza Marine, dessen Reserven auf ca. 30 Milliarden Kubikmeter geschätzt werden.
    Die israelische Regierung hat die Erschließung von Gaza Marine jahrelang verhindert. Da die Hamas, die 2007 die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hat, nicht nur ein erbitterter Gegner Israels, sondern auch der palästinensischen Autonomiebehörde ist, kam kein gemeinsamer Widerstand gegen die israelische Politik zustande.
    Am 18. Juni 2023 geschah dann etwas für Außenstehende vollkommen Überraschendes. Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigte an, dass Gaza Marine gemeinsam von Israel, Ägypten und der Palästinensischen Autonomiebehörde ohne Berücksichtigung der Hamas erschlossen werden soll.

    Apolut, Dezember 11, 2023
    Der Gaza-Krieg und die Rolle des WEF | Von Ernst Wolff
    Eines der israelischen Gasfelder ist das vom US-Großkonzern Chevron betriebene Tamar. Dessen Exporte über die East Mediterranean Gas Pipeline wurden wenige Tage nach dem Terror-Anschlag vom 7. Oktober vorübergehend eingestellt.
    Daraufhin hat Chevron beantragt, Gas über die Arabische Gaspipeline zu exportieren, die eine weitere israelische Offshore-Plattform, Leviathan, sowohl mit Jordanien als auch mit Ägypten verbindet.
    Hier sollte man hellhörig werden, denn hier zeigt sich deutlich, dass im Kriegsfall Allianzen bestehen, von denen die Öffentlichkeit so gut wie nichts erfährt, und das aus gutem Grund: Sie soll nämlich nichts davon wissen, wer im Hintergrund vom Krieg profitiert.

    free21.org, 25. Januar 2024
    Vernichtung des Gazastreifens – Israel nutzt KI-Genozidprogramm
    u.a. steht dort:
    Durch eine außergewöhnliche Serie von Zeugenaussagen, die letzte Woche gemeinsam von den in Israel ansässigen Publikationen 972 und Local Call veröffentlicht wurden, kam heraus, dass die hohe Zahl getöteter palästinensischer Zivilisten tatsächlich integraler Bestandteil der Kriegsziele Israels ist und kein bedauerlicher Nebeneffekt.
    Vor zwei Jahren, während eines früheren Angriffs auf den Gazastreifen, gaben israelische Militäroffizielle erstmals zu, dass ein Computer ihnen potenzielle Ziele lieferte. Die Absicht schien zu sein, die Einschränkungen durch menschliche Bewertungen der wahrscheinlichen Opfer zu umgehen, indem die Tötungen an eine Maschine ausgelagert wurden.

    Haaretz, 7. Juli 2024
    Haaretz weiß nicht, ob und wie viele Zivilisten und Soldaten aufgrund dieser Vorgehensweisen getroffen wurden, doch die gesammelten Daten deuten darauf hin, dass viele der entführten Menschen in Gefahr waren und israelischem Beschuss ausgesetzt waren, auch wenn sie nicht das Ziel waren.

  16. Der Autor geht in seiner Veröffentlichung davon aus, dass am 7. Oktober ausschließlich „HAMAS-Kämpfer“ Israel angegriffen hätten. Die aktive Rolle von „Bewohnern des Gazastreifens“, sogenannten „Zivilisten“, bei diesem Angriff wird bewusst heruntergespielt.

    1. Soll das heißen, dass die Leute aus Gaza beim Übertritt über den Gefängniszaun nicht kontrolliert wurden, dass sie auch einen ordentlichen Ausweis mit Foto und Unterschrift, der sie als „Kämpfer“® identifiziert, mit sich führen?
      Schlamperei.
      HAMAS-Kämpfer sind übrigens auch Bewohner des Gazastreifens.

      1. Der Autor betont, dass das Massaker von der Hamas und dem Islamischen Dschihad verübt wurde, an dem Angriff aber auch sogenannte „Zivilisten“ beteiligt waren.

  17. Mit der sogenannten Hannibal-Direktive (https://de.wikipedia.org/wiki/Hannibal-Direktive) ist es so eine Sache; einerseits möchte ich als pazifistischer Nichtjurist ihr nicht das Wort reden, doch andererseits wird es im Folgenden wohl etwas darauf hinauslaufen, sorry.

    Hinsichtlich einer Prämisse muss man zunächst zwischen Krieg und Frieden unterscheiden! Im Frieden widerspricht eine solche Vorgabe für Sicherheitskräfte zumindest dem deutschen Menschenwürdeprinzip diametral (vgl. etwa Debatten zum sogenannten finalen Rettungsschuss https://de.wikipedia.org/wiki/Finaler_Rettungsschuss oder insbesondere zum Luftsicherheitsgesetz im Jahre 2006 https://de.wikipedia.org/wiki/Luftsicherheitsgesetz), während all diese Regeln für den Frieden in bewaffneten Konflikten so nicht mehr gelten (vgl. etwa rechtliche Fragen zum Luftangriff bei Kundus https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_bei_Kundus). Rein humanitärvölkerrechtlich sollten Gefangene einer Seite nicht besser gestellt sein als beliebige Zivilpersonen, denn in beiden Fällen handelt es sich um Nichtkombattanten (https://de.wikipedia.org/wiki/Nichtkombattant), die selbst kein legitimes Angriffsziel darstellen, doch vielleicht deren Umfeld.

    Leider kennt das Völkerrecht bisher nur den sehr allgemeinen Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, wenn es darum geht, wie viele zivile Todesopfer für einen getöteten Kombattanten im Rahmen eines bewaffneten Konfliktes in Kauf genommen werden dürfen. Beispielsweise ich würde sofort jede politische Initiative unterstützen, die als Minimalziel für eine Fortentwicklung des humanitären Völkerrechts (https://de.wikipedia.org/wiki/Humanit%C3%A4res_V%C3%B6lkerrecht) forderte, dass im Rahmen eines bewaffneten Konfliktes die Gesamtzahl aller zivilen Todesopfer auf Seiten einer Konfliktpartei stets geringer sein muss als alle Todesopfer unter deren Kombattanten und andernfalls automatisch auf ein Kriegsverbrechen zu erkennen ist, das dann völkerstrafrechtlich zu ahnden wäre. Kurz gesagt, ich fordere eine international anerkannte, verbindliche Quote für alle Arten von Kriegen und denkbaren Konfliktparteien.

    Derzeit ist es nämlich leider so, dass Israel mit einigem Recht darauf verweisen kann, dass im Gazastreifen bislang nicht mehr Zivilpersonen zu Schaden kamen als in anderen vergleichbaren Konflikten; man denke etwa an den jahrelang mittels Kampfdrohnen global geführten US-amerikanischen Krieg gegen den islamistischen Terrorismus, in dem jeweils, um ein legitimes Ziel zu töten, bis zu neun unbeteiligte Zivilpersonen gestorben sein könnten. Sofern diese Schätzung ungefähr hinkommt, offizielle Zahlen existieren meines Wissens nicht, so könnte Israel unter der Prämisse von nur etwa einem Prozent bewaffneter Terroristen unter der Gesamtbevölkerung des Gazastreifen dort bis zu neunmal mehr Zivilpersonen töten, ohne dass sich die Welt groß aufregen können sollte. Natürlich dürfte Israel dann auch gemäß der Hannibal-Direktive neun Geiseln opfern, um nur einen Terroristen zu neutralisieren. Hier braucht es dringend humanitärvölkerrechtliche, international verbindliche Regeln! Mich würde interessieren, ob es solche Initiativen gibt.

  18. In Israel gibt es keine Zivilgesellschaft. Es kann sie auch gar nicht geben, da jeder Mann und jede Frau zum Militär müssen.
    Wer den Dienst verweigert, kommt für neun Monate ins Gefängnis und gilt als vorbestraft – sein Leben ist zerstört.
    Trotzdem gibt es mutige und aufrichtige junge Menschen, die das auf sich nehmen.
    Sie leben fortan als Paria in der durchmilitarisierten israelischen Gesellschaft. Eigentlich können sie dann nur noch das Land verlassen und ihr Glück woanders versuchen.
    Die Tötung von „Arabern“ gilt unter Israelis als Kavaliersdelikt. Generationen von IDF-Soldaten wissen über ihre Morde an Palästinensern zu berichten. Das setzt sich von Generation zu Generation fort.
    Und so geht es eben immer weiter…

    1. Ganz so einfach ist es meines Wissens nicht, bin aber Nichtjurist. Im deutschen Völkerstrafgesetzbuch (VStGB) sind alle nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Personen in § 8 Abs. 6 VStGB (https://www.gesetze-im-internet.de/vstgb/__8.html) aufgeführt; und wer in der Vergangenheit irgendwann einmal Wehrdienst geleistet haben sollte, zählt nach meinem Verständnis nicht mehr zu den Angehörigen der Streitkräfte, sondern ist wohl einfach bloß Zivilperson.

      Spannender finde ich die Frage, wer eigentlich als eine nach dem humanitären Völkerrecht zu schützende Person, die zugleich von einer der Konfliktparteien verbotenerweise als Schutzschild (vgl. § 11 Abs. 1 Nr. 4 VStGB https://www.gesetze-im-internet.de/vstgb/__11.html) missbraucht wird, zu betrachten ist, denn dies könnte bei Kämpfen in dicht besiedelten Gebieten wie etwa dem Gazastreifen praktisch für alle dort lebenden Zivilpersonen geltend gemacht werden. Wer sich dann schuldig macht, wenn eine solche Person, etwa eine Zivilperson, ums Leben kommt, hängt davon ab, welche der Konfliktparteien verbotene Methoden der Kriegsführung einsetzt, denn Angriffe auf die Zivilbevölkerung sind ebenfalls verboten (vgl. § 11 Abs. 1 Nr. 1 VStGB). Wer entscheidet so etwas – und wie?

      1. Sie suchen doch nur nach einen Vorwand um den Mord an Frauen und Kindern zu rechtfertigen.
        Das ist für mich Zeichen niederer Moral, ein Zeichen fehlender Menschlichkeit. Das erinnert mich an die Kaltblütigkeit der Nazis!

        1. Nun ja, zwar mache ich mir selbst gelegentlich Sorgen um meinen moralischen Kompass, doch in diesem Fall war mein Kommentar nur Ausdruck meines Unverständnisses, was die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland anbelangt, die auf dem humanitären Völkerrecht beruht.

          Zumindest ich hasse Gewalt und nahezu jeden Krieg. Einerseits wird etwa militärische Gewalt gegen die Zivilbevölkerung als schweres Kriegsverbrechen zu Recht geächtet, andererseits gilt es aber genauso als schweres Kriegsverbrechen, Personen als sogenannte menschliche Schutzschilde zu missbrauchen (vgl. einschlägigen § 11 VStGB). Was gilt denn nun im Einzelfall, und wer entscheidet darüber wie genau in Kampfeinsätzen?

          In allen Kriegen, zu denen ich die Medienberichterstattung bisher verfolgt habe, ist bei zivilen Todesopfern häufig davon die Rede, dass sie angeblich als menschliche Schutzschilde missbraucht worden seien, was dann die Schuldfrage völlig umkehrt, ohne dass dieser Umstand von Fachleuten für Straf- oder Völkerrecht genauer erklärt worden wäre. Das ist doch extrem unbefriedigend, zumal die Strafandrohung in § 11 Abs. 2 VStGB hoch ist und man zum Beispiel bei der nach § 11 Abs. 1 Nr. 2 VStGB an sich verbotenen Bombardierung einer Schule mindestens bedingten Tötungsvorsatz annehmen muss, was allerdings nach § 11 Abs. 1 Nr. 3 VStGB auch wieder gerade noch militärisch verhältnismäßig und somit gerechtfertigt sein könnte, denn wenn sich in jener Schule neben Frauen und Kindern auch noch ein oder zwei hochrangige Kombattanten aufgehalten haben sollten, dann sind nach § 11 Abs. 1 Nr. 4 VStGB diese an sich legitim neutralisierten Ziele plötzlich für den Tod aller Zivilpersonen dort verantwortlich. Klar?

          Solche Gesetze sind doch völlig unverständlich, und außerdem laden sie zur missbräuchlichen Rechtsanwendung geradezu ein. Angesichts vieler Kriege wünsche ich mir zu dieser Thematik eine breite gesellschaftliche Debatte, in deren Verlauf Fachleute für humanitäres Völkerrecht in Interviews regelmäßig medial gegrillt werden sollten, denn sonst wird sich an diesem Missstand niemals etwas ändern.

          In meinen Augen begann der Sündenfall der exzessiven Ausweitung des Begriffs menschliches Schutzschild mit dem US-Drohnenkrieg gegen den islamistischen Terror, denn ursprünglich fielen in diese Kategorie nur typische Kriegsverbrechen wie etwa die Geiselnahmen durch die Hamas.

          Lediglich im Kriegsfall habe selbst ich als Kriegsgegner übrigens ein gewisses Restverständnis für die zugegebenermaßen sehr radikale sogenannte Hannibal-Direktive habe, denn irgendetwas muss man schließlich unternehmen, und schuld am Tod einer Geisel sind völkerstrafrechtlich stets die Geiselnehmenden, wozu der § 11 Abs. 1 Nr. 4 i.V.m. Abs. 2 VStGB ursprünglich wohl einmal Rechtssicherheit schaffen und so zugleich Befehlsverweigerungen der eigenen Truppen erschweren sollte. Man denke etwa an das Bild einer klassischen Situation zweier aufeinaner zu marschierender Schlachtreihen, wobei eine Konfliktpartei Kriegsgefangene vorangehen lässt, um sie als Deckung gegen feindliche Schüsse zu missbrauchen; natürlich muss man ein solches Verhalten als schweres Kriegsverbrechen bestrafen können, doch vermutlich dachte dabei früher niemand an ein Zusammenleben von Kombattanten und Nichtkombattanten auf engstem Raum.

          Kurzum, mich nerven seit Jahren juristisch dehnbare, unscharfe Begriffe wie etwa menschliches Schutzschild oder militärische Verhältnismäßigkeit, zu denen ich mir verständliche Präzisierungen wünsche, denn sonst lassen sich die meisten humanitärvölkerrechtlich verbotenen Angriffe gegen Nichtkombattanten kaum bestrafen.

    2. Ich muss ihnen da doch wiedersprechen, da das ultraorthodoxe bzw. charedische Judentum, etwa 17 Prozent aller Juden, bis jetzt nicht zum Militär eingezogen wird.

        1. Ja, diese Diskussion findet augenblicklich gerade statt.
          Das hat auf jeden Fall Spaltungspotential. 😉
          Mal sehen, ob die das durchkriegen.

            1. OK, es gibt zwar mittlerweile ein Gesetz diesbezüglich, aber kaum einer hält sich dran.
              Tja, sowas geht eben nur mit dem dazugehörigen religiösen Überbau. 😉

  19. An der Erzählung des 7. Oktobers stört mich schon immer die fehlende Logik. Was wollten die Palästinensischen Kämpfer? Was war der Plan? Wollte man ein Massaker anrichten oder wollte man Geiseln nehmen?
    Eine Geiselnahme macht nur dann Sinn, wenn man Verhandlungen anstrebt. Aber wer Verhandlungen anstrebt, der begeht kein Massaker.

    Wir hatten sofort danach die Israelische Kriegs-Propaganda, die von vergewaltigten Babies und abgeschnittenen Brüsten fabulierte um Hass zu erzeugen, aber über die tatsächlichen Ereignisse wurde offiziell viel zu wenig berichtet. Das einige hundert Tote Israelis auf das eigene israelische Konto dabei gehen dürften, auch wegen der Hannibal-Direktive, ist dabei nur die eine Tatsache.
    Von Palästinensischer Seite wird eine eher unblutige Geiselnahme geplant gewesen sein. Etwas anderes kommt taktisch m.M.n. gar nicht in Frage.
    Wer oder was hat dafür gesorgt, dass diese Aktion in ein Massaker ausgeartet ist?
    Ich vermute, dass der israelische Geheimdienst schon lange die Hamas u.a. palästinensische Gruppen unterwandert hat und dafür sorgte, dass die Aktion eskalierte.

    Es ist eine schlichte logische Überlegung. Für wen haben die vielen Toten am 7.10.2023 Sinn gemacht? Für die Sache Palästinas macht es keinen Sinn. Soviel steht schon mal fest.

    1. Ihre Behauptung, die Hamas wolle eine „unblutige Geiselnahme“, zeugt lediglich von einem Missverständnis der Natur dieser Organisation und der Mentalität der Bevölkerung des Gazastreifens, der seit 20 Jahren unter der Herrschaft der Hamas steht

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